Der Geschichte des Hundes reicht viele Jahre zurück. Früher
war der Vierbeiner in erster Linie Wächter und Jäger. Seine Rolle vor Tausenden
von Jahren war klar, er lag vor der Hütte bewachte das Hab und Gut oder
begleitete den Jäger auf seinen Streifzügen. Aufgaben die seinem Wesen
entsprachen und Mensch wie auch Hund stellten sich aufeinander ein.
Doch längst sind diese Eigenschaften des Hundes in den
Hintergrund gerückt. Die Zuchtziele haben sich von Leistung hin zu Schönheit
verschoben. Gefragt sind liebevolle Familienhunde, die nicht jagen und nicht
selten Kind- oder Partnerersatz sein müssen. Das Verhältnis ist aus den Fugen
geraten und die Symbiose von Mensch und Hund aufgebrochen.
Die Welt hat sich vor allem durch die wirtschaftliche
Weiterentwicklung verändert, durch das Streben nach konjunkturellem Wachstum.
Schneller, weiter, besser. Und genau diese Attribute legen wir auch bei unseren
Hunden als Massstab an. Wir pressen sie in eine vorgefertigte Rolle,
unterdrücken oftmals ihre natürlichen Eigenschaften und stellen die vielfältigen menschlichen Bedürfnisse in den
Vordergrund.
Die Hundeschule wird besucht, um das schlechte Gewissen zu
beruhigen. Ein bisschen Agility zum Austoben, Flyball um überschüssige Energien
abzubauen, oder Treibball um ausreichend Action zu haben. Bei manch einem wird
der Ehrgeiz geweckt und der wöchentliche Besuch wird um weitere Lektionen
ergänzt, um den Hund auch sportlich zu Höchstleistungen anzutreiben. Doch
Übermut tut selten gut - Gelenken und Nerven zum Trotz.
Der höchste Anspruch ist heutzutage eine gute Sozialisation
und enorme Umweltsicherheit. Der Hund muss verträglich sein, mit allem und
jedem, muss in allen Situationen funktionieren. Die Bedürfnisses des Hundes
werden unter den Teppich gekehrt, seine natürlichen Anlagen in Frage gestellt
und ihm das Hundsein immer öfter verboten.
Oftmals sind wir nicht mehr in der Lage seine Körpersprache
richtig zu lesen, seine Unsicherheit und Ängstlichkeit wird ignoriert. Von
einem entspannten und angenehmen Leben keine Spur mehr. Wir erachten das als
normal, weil es unser Alltag ist. Aber geht es dem Hund bei all dem gut?
Verlangen wir ihm durch diese veränderte Art und Weise der Haltung nicht zuviel
ab?
Überraschenderweise finden sich die Vierbeiner in dieser
veränderten Welt, den wechselnden Bedürfnissen der Besitzer und den neuen
Anforderungen an sie ausgesprochen gut zurecht. Hunde zeichnen sich durch eine
hohe Lernbereitschaft, ausgeprägte Sozialkompetenz und eine enorm grosse
Anpassungsfähigkeit aus. So sind durchaus sie in der Lage mit den
unterschiedlichen Lebensbedingungen zurecht zu kommen.
Dennoch können auch Problemen im gemeinsamen Miteinander
auftreten. Der ungezwungene Umgang ist einem angespannten Verhältnis gewichen
und Probleme die früher keine waren, werden zu weltbewegenden Krisen
aufgeblasen. Die Lösung bringt der Hundetrainer, von Pontius geht es zu
Pilatus, von Wattebauschwerfer zu Schlauchschmeissern. Bis die Besitzer einen
gefunden haben, der ihren Ansprüchen gerecht wird, keine Kritik äussert und den
Hund mit einfachen Methoden wieder in Form biegt.
Ohne die Fähigkeiten der Hunde, würden die Besitzer heute
deutlich mehr Probleme im Umgang mit ihren Vierbeiner haben. So wäre es einmal
ganz nett den Spiess umzukehren und sich dem Hund etwas anzupassen. Denn neben
Erziehung und Gehorsam gibt es auch noch andere Seiten: das Austoben mit
Artgenossen, das Wälzen im Dreck, das freudige Spiel mit dem Menschen, das
Graben nach Mäusen oder das Jagen nach Vögeln. Nichts davon muss alltäglich
sein, aber ab und an, wäre es doch schön, den Hund einfach mal Hund sein zu
lassen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen